Schloss Brand

vonSeckendorff

                
Julia Freifrau von Seckendorff
        Albert Freiherr von Seckendorff 
 
Das heutige äussere Aussehen und die letzte herrschaftliche Ausstattung des Brandner Schlosses, die romantisch-gotisierenden Charakter trug, stammt von Admiral von Seckendorff und seiner Frau Julia. So wurde zwischen 1890 und 1893 der fünfstöckige Schlossturm erbaut, der ca. 1911 nochmal um ein Stockwerk erhöht wurde und seither im Obergeschoss mit Fachwerk geschmückt ist. Heute ist er nicht nur das höchste Bauwerk im Ort, sondern auch ein Wahrzeichen von Brand.
 Ebenso erbauten die von Seckendorffs im Jahre 1900 die in unmittelbarer Nähe des Schlossturms befindliche Veranda und den im Westen gelegenen Flügel, dessen Fachwerk-Erker mit den breiten, rundbogigen Fensterflächen nach Süden hin den Ort überragt. Dieser wurde vermutlich zwischen 1890 und 1897 gebaut. Auch die Vorhalle mit den zwei Löwen stammt aus der Bauphase der Familie von Seckendorff. Weitere Umbauten erfolgten noch an der Fassade des westlich vom Turm gelegenen, nach Norden gegen den Garten schauenden dreiachsigen Portalrisalits. Dieser am Übergang vom Barock zum Klassizismus stehende Bauteil erfreut durch eine formenreiche Lebhaftigkeit der Fassaden- gliederung. Viele andere Veränderungen sind noch gefolgt, an der Aussenfassade, ebenso wie an der Innenausstattung.
Der ausgedehnte und gepflegte Schlosspark, der sich vom Schloss weg nach Norden erstreckte, ist leider nahezu gänzlich verschwunden. Lediglich einige der schönen Bäume, überwiegend Buchen, sind noch vorhanden, stellen aber teilweise durch ihre Nähe zur Umfassungsmauer eine Gefahr für deren Bestand dar. Obwohl der Baumbestand soweit als möglich er- halten bleiben soll, müssen überall dort, wo Wurzeln oder Äste eine Beeinträchtigung darstellen, diese leider gefällt und entfernt werden.

Hier einige wenige Bilder, die den früheren Zustand erahnen lassen.



Ein besonderes Ereignis im Schloss war der Besuch des Prinzen Heinrich von Preussen, der einige Male hoch droben in einem Zimmer des Schlossturms verweilte. Verheiratet war der Generalinspekteur der kaiserlichen Marine (Konteradmiral) und jüngere Bruder des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. mit Irene von Hessen und bei Rhein (1866-1953) einer älteren Schwester der 1918 ermordeten Zarin Alexandra von Russland.
Seine Exzellenz Freiherr von Seckendorff unternahm 1887 mit seiner Kgl. Hoheit Prinz Heinrich von Preussen eine Weltreise, bei der er Abenteuerliches aus Afrika und China zu berichten wusste, von fremden Völkern und wilden Tieren. Von seinen Reisen brachte er auch fremdartige Pflanzen und Bäume mit, die in seinem Schlosspark einen angemessenen Platz erhielten.

© copyright Generalverwaltung des vormals regierenden Preussischen Königshauses:
Prinz Heinrich von Preussen mit Gemahlin Irene von Hessen und bei Rhein


1899 wurde auf dem Friedhof die von Seckendorff'sche Gruftkapelle errichtet. Zu Ehren seines Stiefsohnes Karl Alfred von Plänckner, Amtmann (1864-1899).
Dort liegen ausserdem begraben:
Henriette, Freifrau von Liliencron, geb. von Brockdorf, Witwe des Frh. von Liliencron, königl. Jagdjunker und Fideikommisherr (1808-1901, Schwiegermutter von Albert von Seckendorff)
Max Graf von Seckendorff, Journalist aus Washington, gestorben in Frankfurt (1852-1911, Bruder von Seckendorffs)
die Kastellanin der Familie, Ida Glass (1842-1913)
seine Ehefrau Julia, Freifrau von Seckendorff, geborene Freiin von Liliencron, verwitwete von Plänckner, Oberhofmeisterin a.D. (1838-1919)
Albert, Freiherr von Seckendorff, kaiserlicher Vizeadmiral à la Suite der Marine, Hofmarschall, Herr auf Brand (1849-1921) fand dort selbst seine letzte Ruhestätte.

Da der Schlossherr auch Patronatsherr war, spendete von Seckendorff viele Kirchengegenstände, u.a. eine Bibel aus Jerusalem. 1894 liess er einen neuen Kirchenstuhl (Loge) in der Kirche anfertigen. Davon zeugt noch heute eine in der Sakristei angebrachte Holztafel mit gotisierendem Reliefwappen derer von Seckendorff und der Inschrift: "Albert Freiherr von Seckendorff Herr auf Brand, Kaiserl. Capitain zu See, u. Hofmarschall Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinerich von Preusen, und Julia Freifrau von Seckendorff, verw. Frau von Plänckner geb. Freiin von Liliencron, Oberhofmeisterin Ihrer Kgl. Hoheit der Frau Prinzesin Heinerich von Preusen, bauden diesen Kirchenstuhl im Jahre des Herrn 1984" (jetzt nicht mehr vorhanden).

Der Schlossherr war aber nicht nur Kirchenpatron, sondern bis 1848 auch Lehensherr, ihm waren die Dorfbewohner lehenspflichtig. Er hatte das Patrimonialgericht über, schloss damit alle Kaufverträge ab und durfte sogar die körperliche Züchtigung seiner Untertanen vornehmen. Die Einwohner mussten jährlich verschiedene Abgaben und Dienste leisten.
Zu Albert von Seckendorffs Zeiten war die Lehenspflicht bereits abgeschafft, seine Einnahmen kamen aus der Schlossbrauerei, vom Basaltwerk Weidersberg, von der Landwirtschaft, der Gärtnerei und der Schlossförsterei.

    weitgehend entnommen dem Buch «Brand Oberfranken, ein Ort im Wandel der Zeit - von Martin Schreyer »
    © copyright by Martin Schreyer

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